Liquidität
Liquidität bedeutet, dass ein Unternehmen genügend finanzielle Mittel verfügt, um seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachzukommen. Das Gegenteil von Liquidität ist die Insolvenz/Konkurs.
Liquidität 1. Grades (Barliquidität, cash ratio)
Bei der Berechnung des 1. Grades wird ein Vergleich zwischen den flüssigen Mitteln und den kurzfristigen Verbindlichkeiten durchgeführt. Dazu werden die beiden Kennzahlen ins Verhältnis gesetzt, um anschließend die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bewerten zu können. Liegt die Liquidität zum Zeitpunkt der Betrachtung bei über 100% können allein mit den liquiden Mitteln alle kurzfristigen Verbindlichkeiten beglichen werden. Allerdings muss die Liquidität 1. Grades nicht über 100% betragen, da Forderungen und Vorräte auch noch zur Deckung von kurzfristigen Verbindlichkeiten eingesetzt werden können. Daher liegt ein normaler Wert in den Bereichen von 10% bis 30%.
Was passiert, wenn die Liquidität zu gering ist?
Liquiditätsengpässe können dazu führen, dass Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Dies ist laut Gesetzgeber immer dann der Fall, wenn das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach kommen kann und binnen 3 Wochen keine Aussicht auf Besserung besteht. Daher ist die Planung der Liquidität für Unternehmen äußerst wichtig. Ein Beispiel:
Ein Einzelunternehmer verfügt über Barbestände von 700 Euro. Laufend muss er im Monat einen Bankkredit für die Unternehmensgründung von 500 Euro tilgen und zusätzlich 300 Euro für die Anmietung von Büroräumen aufwenden. Bei der aktuellen Auftragslage sind diese Ausgaben finanzierbar, weshalb der Unternehmer einen neuen Laptop für 700 Euro kauft. Im Folgemonat brechen die Auftragseingänge allerdings ein, so dass nur noch 300 Euro erwirtschaftet werden. Dies reicht gerade einmal, um die Miete zu bezahlen. Jedoch kann der Unternehmer seinen Zahlungsforderungen gegenüber der Bank nicht mehr nach kommen und meldet entsprechend Insolvenz an.
Zu hohe Liquidität
Umgekehrt kann ein Unternehmen auch in die Situation einer zu hohen Liquidität kommen, was aber keinesfalls so problematisch ist wie die mangelnde Liquidität. Zu hohe Liquidität kann zu Rentabilitätseinbußen führen. Wenn ein Unternehmen Zahlungsmittel in großer Menge hortet und keine oder nur wenige Investitionen tätigt, so kann es den Zahlungsverpflichtungen zwar leicht nachkommen, verzichtet damit aber auf die übliche Verzinsung und setzt das Geld einem Wertverfall durch Inflation aus.
Liquiditätsplanung
Die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit erfolgt primär durch gute Liquiditätsplanung.
Die Liquiditätsplanung ist ein Teilbereich des Finanzplans des Unternehmens. Hier werden alle Zahlungsströme abgebildet, sodass auf einen Blick ersichtlich ist, wann welche Liquidität gegeben ist. Ziel der Liquiditätsplanung ist also, schon vorab zu wissen, zu welchem Zeitpunkt welche flüssigen Mittel verfügbar sind. So kann auch erkannt werden, an welchen Tagen es zu Liquiditätsengpässen kommen kann. In weiterer Folge können entsprechende Maßnahmen, z.B. straffes Forderungsmanagement oder ein kurzfristiger Zahlungsaufschub eines Lieferanten, ergriffen werden, um den Engpässen schon frühzeitig entgegenzuwirken.
Die Arten von Liquidität
Es gibt zwei verschiedene Arten von Liquidität. Zum einen die vertikale Liquidität, welche den Prozess der Geldvermehrung von Vermögensgegenständen den verpflichtenden den Zahlungen folgend, beschreibt und zum anderen, die horizontale Liquidität, welche den Grad der Belastung von Kapitalansprüchen, wie beispielsweise den Zins und die Tilgung meint.
Beispiel:
Bei sich befindendem Bargeld oder Guthaben auf Girokonten kann es sich um liquide Mittel handeln.