Die Unterschiede zwischen Factoring und Inkasso für Shopbetreiber

Factoring ist nicht zu verwechseln mit Inkasso. Dass jedoch gravierende Unterschiede zwischen beiden Instrumenten bestehen, ist nicht jedem Shopbetreiber klar. Factoring ist eine Form der Umsatzfinanzierung, die auf dem laufenden Verkauf von Forderungen basiert. Dagegen zielt das Inkasso auf das Einholen überfälliger Forderungen. Natürlich können sowohl Factoring als auch Inkasso im E-Commerce zu einer deutlich besseren Liquidität führen.

Allgemeiner Debitoren- und Inkassodienst GmbH Die Unterschiede zwischen Factoring und Inkasso

Inkasso gegen Außenstände

Inkassounternehmen können dabei helfen, offene Forderungen beizutreiben und das Risiko von Zahlungsausfällen zu reduzieren. Das Inkassounternehmen handelt im Namen des Mandanten und verfügt über entsprechende Vollmacht. Die Kosten, also Verzugsschäden wie Gerichtskosten, Auslagen und Zinsen gelten als Verzugsschaden, für die der Schuldner aufkommen muss.

Das Inkasso bringt folgende Vorteile:

1. Entlastung des Personals

Das Inkassounternehmen kümmert sich um die Ermittlung von Anschriften, Zwangsvollstreckungsmaßnahmen oder weiteren Recherchen, somit sind die eigenen Mitarbeiter damit nicht belastet und können sich um die eigentliche Tätigkeit kümmern.

2. Kostenrisiko minimieren

Schuldner werden vor Auftragsübernahme auf Zahlungsfähigkeit geprüft z.B. durch das Einholen einer Bonitätsauskunft des Schuldners vor Auftragsannahme, kann eine Zahlungsfähigkeit geprüft werden.

3. Kunden kennen und behalten

Beim Factoring muss man befürchten, dass es bei Ihren Kunden schlecht ankommt, wenn die Rechnungen plötzlich an ein anderes Unternehmen abgetreten werden. Dies ist bei Inkasso nicht der Fall. Dabei wird genau auf die Beziehung zwischen Lieferer und Kunden geachtet, so dass die Geschäftsbeziehung weiterhin intakt bleibt

4. Vermittlung

Geschäftsbeziehungen zu den Kunden bleiben gewahrt, da das Inkassounternehmen als Vermittler auftritt und auf angemessene Art und Weise den Schuldner zum Zahlen bewegt.

5. Verjährungskontrolle

Forderungen werden gerichtlich geltend gemacht (Beantragung von Mahn- und Vollstreckungsbescheid), d. h. Ausdehnung der Forderungsverjährung auf 30 Jahre.

6. Bestimmen Sie die Zahlart Ihrer Kunden selbst

Der Scorewert wird bei Konsumentenauskünften (Privatpersonen) ermittelt, um das Risiko eines Zahlungsausfalls beurteilen zu können. Alle Personen erhalten einen eigenen Scorewert, der aus verschiedenen Merkmalen (z.B. Vermögensauskunft, Haftanordnung, Insolvenz, Inkassoverfahren) und statistischen Werten durch die Auskunftei errechnet wird. Die Scorewerte reichen von 1,0 (sehr niedrige Ausfallwahrscheinlichkeit) bis 6,0 (sehr hohe Ausfallwahrscheinlichkeit). Je geringer der Scorewert, umso besser ist die Bonität bzw. die Ausfallwahrscheinlichkeit einzuschätzen. Der Factor setzt die Grenze des Ablehnungsscore zu hoch an und somit können dort potentielle Kunden verloren gehen.

7. Forderungsüberwachung

Überwachung titulierten Forderungen bis zur Realisierung oder zum Verjährungsablauf.

Es hat eine andere Wirkung, wenn ein Inkassobüro die Zahlung anfordert, als wenn man selbst sich zum x-ten Male hinsetzt und ein Schreiben aufsetzt.

Wie funktioniert Factoring?

Der Verkäufer der Forderung schließt mit dem Factor einen Factoringvertrag ab. Der Factoringvertrag kann entweder alle oder auch nur bestimmte Zahlarten umfassen. Zu unterscheiden ist hier jedoch zwischen dem echten und dem unechten Factoring. Das echte Factoring beinhaltet einen 100%igen Ausfallschutz. Beim unechten Factoring hat er jedoch die rechtliche Möglichkeit, die Rückabwicklung des Forderungsankaufs zu verlangen, wenn es Probleme mit dem Schuldner gibt. Bonität und Seriosität des Forderungsverkäufers müssen gewährleistet sein.

Natürlich übernimmt der Factor nicht umsonst die Kosten für einen evtl. Zahlungsausfall, weil der Schuldner nicht zahlen kann. Immer noch gehen häufig Imageprobleme mit Factoring einher. Oft entstehen Gerüchte, ein Unternehmen habe seine Forderungen verkauft, dass der Shobetreiber nichts mit seinen Kunden zu tun haben möchte, denn das Unternehmen gibt das Factoringunternehmen einen Teil der Kundenkommunikation ab. Wenn der Dienstleister unprofessionell arbeitet oder unhöflich auftritt, fällt das auch auf den Auftraggeber zurück. In Zeiten, wo Kundenbindung immer wichtiger wird. Ein Argument, dass dem Factoringnehmer bewusst sein sollte.

Nachteil Factoring

In manchen Fällen wird Factoring auch negativ angelastet, dass es nicht für alle Branchen (z.B. Industrie und Großhandel) und Rechnungen geeignet ist. So können nur Forderungen abgetreten werden, die auch factorabel sind. Was heißt das? Grundsätzlich müssen die Leistungen, die der Rechnung zugrunde liegen, bereits erbracht sein. Viele Factoringgesellschaften schließen den Ankauf dieser Rechnungen aus.

Fazit

Factoring ist anfangs eine schöne Sache um schnell Liquidität zu erhalten, dennoch gehen zu viele negative Aspekte damit einher. Unternehmen sollten auch immer die Kosten im Blick haben, diese unterscheiden sich nämlich von Anbieter zu Anbieter recht deutlich. Beim Inkasso liegen die wesentlichen Vorteile darin, seine Kunden weiterhin zu behalten als beim Factoring abzutreten und man somit seine Kunden nicht kennt oder gar verliert. Darüber hinaus legen einige Factoring Firmen gewisse Mindestumsätze fest oder spezialisieren sich auf bestimmte Arten von Unternehmen, dies bietet somit kein wirkliches Erfolgsmodel.

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