Firmeninsolvenzen weiter auf dem Rückgang
Niedrigster Stand seit 1999 erreicht
Auch im Jahr 2016 ist die Zahl der Firmeninsolvenzen um 6,2% auf 21.789 gesunken. Dabei kommen den deutschen Unternehmen die stabile Konjunktur im Inland sowie die günstigen Finanzierungsbedingungen und eine gute Eigenkapitaldecke als Polster für risikoreichere Zeiten zu gute. Darüber hinaus stärkt der schwache Euro die exportorientierten Unternehmen. Die Experten prognostizieren für 2017 einen weiteren stetigen Rückgang der Insolvenzahlen.
Betrachtet man allerdings den Schaden, den die Insolvenzen jährlich der Wirtschaft zufügen, steigt diese Zahl erschreckend an. Die Insolvenzschäden summierten sich 2016 auf insgesamt 27 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um knapp 54 Prozent (2015: 17,5 Milliarden Euro). Durchschnittlich verursachte jede Firmeninsolvenz einen Schaden von rund 1,2 Mio. Euro. Grund für diese Entwicklung sind die Insolvenzen von großen, bedeutenden Wirtschaftsunternehmen wie z.B. Steilmann oder auch Sinn-Leffers. Somit sind es nicht die Insolvenzen dieser großen Unternehmen alleine, die die Wirtschaft spürt, sondern auch die Auswirkungen auf Lieferanten, die abhängigkeitsbedingt oftmals in die Anschlussinsolvenz gedrängt werden.
Werden die Zahlen nach der Rechtsform der zahlungsunfähigen Unternehmen je 10.000 Unternehmen betrachtet, ist hier zu verzeichnen, dass die Unternehmergesellschaft (Haftungsbeschränkt) am stärksten insolvenzgefährdet ist, aber auch Aktiengesellschaften und GmbHs ein erhöhtes Insolvenzrisiko aufweisen. Ein Blick auf die Unternehmensgröße zeigt, dass im Jahr 2016 vor allem kleine Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit anmelden mussten. Der Anteil der Firmen mit maximal 5 Mitarbeitern betrug 81,5 Prozent. Der Anteil an der Gesamtzahl der Insolvenzen nimmt mit steigender Zahl der Arbeitnehmer weiter ab. 7,7 Prozent der Unternehmen, die eine Insolvenz anmeldeten, beschäftigten zwischen 6 und 10 Mitarbeitern. Bei Firmen, die 51 oder mehr Angestellte haben, liegt der Anteil am Insolvenzgeschehen nur noch bei 2,4 Prozent. Nimmt man das Alter der insolventen Unternehmen unter die Lupe, stellt man fest, dass 58,9 Prozent der insolventen Unternehmen nicht länger als 10 Jahre bzw. 14,9 Prozent nur bis zu zwei Jahre am Markt aktiv gewesen sind. Oftmals scheitern junge Geschäftsideen an ihre Ineffizienz und Unwirtschaftlichkeit, hinzu kommen Finanzierungsschwierigkeiten, falsche Markteinschätzung und Managementfehler durch Mangel an Kompetenz und Erfahrung. Interessant ist auch die Aufschlüsselung nach Hauptbranchen, in denen die insolventen Unternehmen aktiv waren. Hier hat die Dienstleistungsbranche absolut betrachtet den größten Anteil mit 9.532 Insolvenzen an der Gesamtzahl in Deutschland.
Quelle: Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG