Betrug im E-Commerce sorgt für Milliarden Schäden
Der E-Commerce Markt in Deutschland boomt unaufhaltsam.
Der E-Commerce Hype hat allerdings auch eine Schattenseite für die Händler: Die Betrugsversuche in Onlineshops steigen permanent an. Mit immer professionelleren Methoden attackieren Kriminelle Internethändler. Viele Firmen investieren in Abwehrsysteme, die Täter werden aber nur selten gefasst.
Viele Onlinehändler wurden schon Opfer eines Betrugsfalles oder haben bereits mit Betrugsversuchen zu tun gehabt. Bei fast jedem zweiten Onlinehändler ist die Zahl der Betrugsdelikte in den letzten fünf Jahren angestiegen. Dabei haben das Produktportfolio des Händlers und die angebotenen Zahlungsverfahren den größten Einfluss auf die Betrugsversuche, die vor allem abends und nachts stattfinden. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle: Besonders zur Weihnachtszeit ist Vorsicht bei den Händlern geboten. Mithilfe gezielt eingesetzter Bonitätsprüfungen können allerdings mögliche Ursachen für Zahlungsstörungen rechtzeitig erkannt bzw. aufwändige Beitreibungen offener Forderungen sowie Zahlungsausfälle vermieden werden.
Bestellverhalten
Manche Tricks sind simpel: Ein Kunde eines Onlineshops verändert nur die Hausnummer bei der Angabe der Lieferadresse. Der Postbote lässt sich davon nicht irritieren und legt das Paket wie üblich auf der Terrasse ab. Der Kunde behauptet anschließend frech, er habe das Paket überhaupt nicht bekommen – und weigert sich zu zahlen. Ein aussagekräftiges Kriterium ist die Anzahl und Höhe der Bestellungen eines Kunden innerhalb eines definierten Zeitraums, z.B. fünf Bestellungen innerhalb einer Stunde. Weichen diese deutlich vom durchschnittlichen Verhalten ab, lohnt sich eine Prüfung. Die Einrichtung von Maximalbestellwerten kann hier nützlich sein. Zu empfehlen ist auch eine Begrenzung der Anzahl der Bestellungen bis zu einem bestimmten Limit, die innerhalb von 24 Stunden getätigt werden können. Die Betrüger gehen auch hochprofessioneller vor: Der Langfinger kauft sich im Darknet den Zugang zu einem fremden Amazon-Account. Darüber bestellt er Waren bei einem Marktplatzhändler, die er sich an ein Fach in einer Paketstation liefern lässt, dass er mit einem gefälschten Personalausweis angemietet hat. Die Waren verkauft er anschließend über Ebay-Kleinanzeigen und streicht den Gewinn ein. Beiden Betrügern ist jedoch eins gemeinsam: Wenn sie sich nicht ganz dumm anstellen, werden sie wohl nie zur Rechenschaft gezogen. Viele Onlinehändler bringen Betrug nicht zur Anzeige. Die Chance ist in der Regel zu gering, dass die Täter gefasst werden.
Betrugsmuster im E-Commerce
Bei den Zahlungsarten Rechnung und Lastschrift sind Onlinehändler besonders häufig von Betrug betroffen. Beim Lastschriftverfahren nutzen Betrüger die Möglichkeit, trotz vollständiger Lieferung und einer somit rechtmäßigen Kontobelastung seitens des Online-Händlers, eine Rücklastschrift anzufordern. Dazu verwenden diese häufig auch gestohlene Kontodaten und involvieren damit unwissende Dritte in den Betrug. Der Zahlung per Rechnung liegen aus Händlersicht besonders häufig Betrugsfälle zu Grunde. Eingehungsbetrug bezeichnet einen Bestellvorgang, bei dem der Käufer bereits vorab weiß, dass er die an die Transaktion gebundene Rechnung nicht begleichen kann oder begleichen wird, das Eigentum aber dennoch vom Händler zum nicht zahlenden Kunden übergeht.
Fazit:
Es gibt mittlerweile eine große Anzahl an Zahlungsarten für Online-Shops, sodass es für Händler schwer wird, die richtigen auszuwählen.
Sicherheit ist zwar nicht kostenlos, aber trotzdem günstiger als auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Es gibt keine einheitliche Lösung, die eine E-Commerce Website einwandfrei und sicher macht.
Am besten als Lösung geeignet ist die Bonitätsprüfung, um somit das Zahlungsausfallrisiko zu minimeren. Für kleine Shops sollte die Auswahl mit Bonitätsprüfungen auf die drei wichtigsten Zahlungsarten beschränkt werden: Lastschrift, Vorkasse, Kauf auf Rechnung um somit das Ausfall Risiko zu minimieren.